Geschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Neurochirurgie

Studie:

The History, Present, and Future of Spine Surgery in Switzerland

Link zur Studie

M. Stienen, O. Hausmann

 


 

Die Schweizerische Gesellschaft für Neurochirurgie (SGNC)/Société Suisse de Neurochirurgie (SSNC) wurde am 4. Dezember 1954 in Basel im Rahmen eines gemeinsamen Treffens mit der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft (SNG)/Société Suisse de Neurologie gegründet. Der Eintrag im SANP lautet: "10.15 Erste Zusammenkunft der Vereinigung schweizerischer Neurochirurgen".

Die eigentlichen Statuten der Gesellschaft wurden von Aloys Werner und Eric Zander entworfen und erst am 1. Dezember 1956 in Bern (Tagungsort: Frauenklinik, Schanzeneckstraße 1) unter dem Vorsitz von Hugo Krayenbühl diskutiert und verabschiedet. Sekretär war Dr. Gerhard Weber und anwesend waren: "Dres. Buffat, Klingler (Basel), Markwalder (Bern), Neuenschwander, Richter (Basel) und Werner (Genève)". Beginn der Sitzung war 9.30 und das Ende 10.35.

Hugo Krayenbühl, damals Chefarzt der ersten schweizerischen eigenständigen neurochirurgischen Klinik am Kantonsspital Zürich, war Gründungspräsident. Sein Amt übte er bis 1961 aus. Ihm folgte Aloys Werner (1962-1964), der die neurochirurgische Tradition in Genf mitbegründete.
Das "Neurochirurgische Kolloquium" mit den Hauptreferaten hatte dabei die Epilepsie zum Thema, wobei Gerhard Weber, damals noch Zürich, über "Die chirurgische Behandlung fokaler Epilepsien" sprach. Das in der neurochirurgischen Klinik von Hugo Krayenbühl stationierte EEG wurde von Rudolf Max Hess (1913-2007), dem Sohn des Nobelpreisträgers Walter Rudolf Hess, betrieben. Krayenbühl hatte die Chancen, die sich aus der Anwendung des EEG bei bestimmten epileptischen Erkrankungsformen mit Operationsmöglichkeit ergeben konnten, klar und frühzeitig erkannt. Letztlich wurde durch den frühen Einsatz der EEG in die präoperative Planung und durch den späteren intraoperativen Einsatz die Epilepsiechirurgie in der Schweiz begründet, die vor allem am USZ in Zürich (Yasargil, Yonekawa, Bernays, Regli) sowie Lausanne (de Tribolet, Villemure) und Genève (de Tribolet und Schaller) international Bedeutung erhielt und weiterhin besitzt.

Max Klinger, erster Chefarzt der neurochirurgischen Klinik Basel, präsidierte für die Jahre 1965-1967. Eric Zander, Gründer der ersten neurochirurgischen Abteilung in Lausanne, war der Präsident der Gesellschaft zwischen 1968 und 1970. Hans Markwalder hatte 1947 die neurochirurgische Tradition in Bern begonnen und wurde Präsident in der Zeit von 1971 bis 1973. Ihm folgte als Präsident M. Gazi Yasargil (1974-1976).

Weitere Informationen zur Entwicklung der Neurochirurgie in der Schweiz bis 1980 können der Publikation von Hans R. Richter entnommen werden. 



Literatur:


Richter HR (1980): Perspectives in international neurosurgery: Neurosurgery in Switzerland. Neurosurgery 7, 632-635.